Wir scheitern nicht an den Niederlagen, die wir erleiden sondern an den Auseinandersetzungen, die wir nicht führen.
Es gibt drei Arten einen Konflikt zu regeln. Und doch sechs verschiedene Arten, sich in einem Konflikt zu verhalten.
1. Flucht – Fliehen ist nichts anderes als Vermeiden und bedeutet, dass der Konflikt nicht ausgetragen wird. Er wird einfach verleugnet. Keiner gewinnt: „lose-lose“.
2. Kampf – Einer will gewinnen, dafür muss der andere verlieren. Es geht darum, den Gegner zu vernichten oder wenigstens zu unterwerfen. Im Kampf steckt der Wunsch die eigene Position gegen den Widerstand anderer durchzusetzen. Es entsteht eine „win-loose“-Situation.
3. Nachgeben – Wer in einem Konflikt seine eigene Position aufgibt, löst ihn, indem er nachgibt, also verliert. Es entsteht eine „lose-win“-Situation.
4. Kompromiss schließen – Die Schnittpunkte der bisher genannten Strategien beschreiben sogenannte Kompromisse. Je nach Wahrnehmung ist der Kompromiss eine für beide Parteien vertretbare Lösung, häufig aber ist er mit dem Gefühl verbunden, dass nicht das bestmögliche Ergebnis sondern eine „faule Lösung“ erzielt wurde. Jeder gewinnt aber verliert auch: „win-lose/lose-win“.
5. Konsens finden – Der Konsens beruht auf einer transformierenden, gemeinsam entwickelten neuen Lösung, die die Interessen beider Parteien berücksichtigt. Im Gegensatz zum Kompromiss erleben ihn beide Parteiein als „win-win“-Situation, weil keiner nachgeben muss, sondern beide gemeinsam einen dritten Weg finden.
6. Aus der Verantworung ziehen – Wer sich in einem Konflikt überfordert fühlt, delegiert häufig die Entscheidung, und damit auch die Konfrontation, an eine andere Instanz, typischerweise an eine höhere. Diese regelt den Konflikt zwar für Sie aber nicht unbedingt salomonisch und auch nicht unbedingt in Ihrem Interesse. Es besteht das Risiko, dass beide Konfliktparteien verlieren: „lose-lose“
Alle Arten mit Konflikten umzugehen haben ihre Berechtigung und sollen hier auch respektiert werden.
Bei Flucht, Nachgeben und auch beim Kompromiss schließen, kann man nicht von einer echten Regelung sprechen.
Wenn ich mich aus der Verantwortung ziehe, delegiere ich die Regelung. Aber wenigstens delegiere ich die Regelung, auch wenn beide dabei verlieren. Eine Regelung bei der ich alles gewinne ist der erfolgreiche Kampf. Und die eleganteste Art, Konflikte zu regeln, ist die in der man eine Gesprächsstruktur findet, die die Interessen beider Parteien erfüllt. Durch das Finden eines Konsens gewinnen beide Parteien alles. Darüber hinaus sogar ihre Beziehung zueinander.
(vgl. Mikael Krogerus, Roman Tschäppler: 2009; Zitat: Graffiti an einem Jugendzentrum in Bern)